Meine erste Schulwoche war eigentlich keine richtige Schulwoche. Am ersten Tag hatten wir eine Willkommenszeremonie und ich "durfte" mich vor meinem Jahrgang vorstellen. Beim Ersten Satz bin ich hängengeblieben. Mehrmals. Danach ging es eigentlich ganz gut. Den Rest habe ich dann flüssig gesprochen.
Am selben Tag habe ich mich dann auch noch einmal vor meiner Klasse vorgestellt. Mit einem Skizzenblock den ich in den Wochen zuvor mit viel Liebe vorbereitet habe. Meine Gastmutter meinte ich habe mir zuviel Mühe gemacht und normalerweise kritzeln die Schüler nur etwas hin. Hatte trotzdem Spaß gemacht.
Am Ende des Schultages hatten wir so etwas wie einen Ordnungsdienst, bei dem die ganze Klasse den Klassenraum fegt, wischt und die Tafel putzt. Zum Tafel putzten gehört auch das neue Datum anzuschreiben. Mit Kanji. Und Ich bin Tafelwart. Die einzige Person im Raum die nicht schreiben kann darf das jeden Tag machen. Am Ende schreibt mir das immer Jemand vor und ich schreib es dann nach.
Nachdem wir die Klasse geputzt haben, bin ich mit einer Lehrerin durch die Schule gelaufen. Diese Lehrerin kommt aus Frankreich und hat mir viel in der Woche geholfen. In der ersten Woche waren nur die Sportclubs aktiv, die außerhalb Training hatten. Da Soft/Normales Tennis, Fußball und Baseball für mich nicht so interessant waren, habe ich mich erst einmal dem Kyudo (Japanisches Bogenschießen) Club angeschlossen. Die Mitglieder waren alle sehr nett und weniger aufgedreht als meine Klasse.
Am zweiten Tag war nur die Willkommenszeremonie für die Erstklässler, dementsprechend Schulfrei. Ich war trotzdem in der Schule, um wieder beim Training des Clubs zuzusehen.
Am dritten Tag war eine weitere Zeremonie, bei der ich nicht weiß, was der Sinn bei der ganzen Sache war. Danach war nur noch Klassenunterricht, an dem ich nicht teilgenommen habe und ein Gesundheitscheck.
Dieser bestand aus Augenkontrolle, Größe messen und wiegen. Ich habe seit Deutschland ca. 2 Kg zugenommen. Die Japanischen Schüler haben auch noch eine Urinprobe abgegeben. Von diesem Teil der Kontrolle bin ich verschont worden.
Am Donnerstag hat mein Jahrgang Tests geschrieben und ich habe den Tag mit der zuvor erwähnten Englischlehrerin verbracht. Am Ende des Tages haben alle Clubs ihre Aktivitäten vorgestellt und ich bin einmal durch alle mich interessierenden Möglichkeiten gewandert. Letzten Endes kann ich mich nicht entscheiden, wo ich beitreten möchte und werde vermutlich alles machen.
Freitag wäre unserer erste richtige Unterrichtstag gewesen. Da die Lehrer jedoch nur ihren Lehrplan für das kommende Jahr besprochen haben, war das ganze recht unspektakulär. Ich habe mir einige Klassen angesehen und letzten Endes den Tag im Lehrerzimmer verbracht. Dieses ist um einiges Größer als die in unserer Schule. In der fünften Stunde bot mir eine Lehrerin an das Krankenzimmer zu besuchen, da ich recht müde war. In Japan ist es normal, wenn es dir nicht gut geht oder du dich schlapp fühlst, im Krankenzimmer ein Nickerchen zu machen. Es war sehr erholsam.